Tabea Zimmermann und Christoph Sietzen bei den Salzburger Festspielen
Ein sizilianischer Volkssänger im Dialog mit Bratsche und Schlagzeug? Zu Luciano Berios „Naturale“, bei dem Zimmermann und der sensible Christoph Sietzen sich live mit der Vergangenheit in Form einer Zuspielung austauschten: mit Peppino Celano, der in einer von Berio 1968 in Palermo selbst gemachten Aufnahme die traditionellen musikalischen Rufe der Fisch- und Obsthändler ausführt. Das klingt wirklich „naturale“, wunderbar durchdringend, bodenständig und zugleich kunstfertig. Viola und Schlagzeug kontern mit anderen, avantgardistisch umgeformten Volksmelodien: letztlich merkwürdig schiefe Unterredungen mit verstörendem Ende aus Marschtritt, Schüssen, Kirchenglocken.
Kritik von „Die Presse“, 16.08.2019